Freitag, 20. Juni 2008

Gen-Mais-Gegner bewerten Widerstand gegen Genmais-Anbau als Erfolg /20.06.08

Die lokale ELBE-JEETZEL-ZEITUNG schrieb am 20. Juni in einem Bericht:
Autor: D. Boick

Als erfolgreich werten die hiesigen Genmais-Gegner vom „Bündnis gentech­nikfreies Wendland" und der Grünen-MdL Christian Meyer den Protest und Widerstand gegen den geplanten Anbau von gentechnisch verändertem Mais auf zwei Äckern im Elbvorland bei Laase. Der Sprecher der Landtags-Grünen für Naturschutz, Landwirtschaft, Verbrau­cherschutz, Gentechnik, Tier­schutz und Ländlichen Raum berichtete am Mittwoch im Lüchower Ratskeller vor gut einem Dutzend Genmais-Gegner über die landesweite und politische Situation. Für die hiesigen Geg­ner der Anbaupläne eines Grip­peier Bauern informierte Katja Tempel, dass die beiden ur­sprünglich für den Genmais-Änbau vorgesehenen Flächen täglich inspiziert würden, ob dort erneut die gentechnisch ver­änderte Sorte MON 810 einge­drillt worden ist: „Wir sind auf der Hut." Jetzt wächst dort konventioneller Mais, den Landwir­te dort vor einigen Tagen einge­drillt haben. Zuvor war der ein­gedrillte Genmais wieder aus den Äckern entfernt worden.

Katja Tempel blickte im Rats­keller auf den achtwöchigen Pro­test und Widerstand gegen den geplanten Anbau im Schutzge­bietsteil C des Biosphärenreservates Elbtalaue zurück. Sie bezeichnete das Verhalten der Polizei während der Aktionen als deeskalierend. Wichtig sei es den Genmais-Gegnern gewesen, den Protest nicht auf den betroffenen Bauern zu konzentrieren. Der eigentliche Gegner sei der amerikanische Konzern Monsanto, der das gen­manipulierte Saatgut in der Re­gion einführen wolle. Deshalb habe der Genmais-Widerstand zum Beispiel auf eine Hofblo­ckade des Bauern verzichtet.

Bundesweit sei auf vielen im Standortregister der Bundesre­gierung angezeigten Flächen der Anbau von genverändertem Mais verhindert oder zurückge­zogen worden, sagte Grünen-MdL Christian Meyer, der damit zeigen wollte, dass sich der Widerstand gegen diese Pläne lohne. In Bayern gebe es fast keine bebauten Äcker, und Hes­sen habe sich zum gentechnik­freien Bundesland erklärt. Der Anfang des Jahres erlaubte Anbau der Maissorte in Deutschland stehe im Gegensatz zum Verbot in vielen europäi­schen Ländern.

Die Grünen hätten im Landtag ein neues Gesetz eingebracht, das Genmaisanbau in Schutzge­bieten verbieten soll, informierte MdL Meyer. Auch die SPD setze sich für ein generelles Verbot von Genmais an. Die rechtliche Aus­einandersetzung ersetze nicht die grundsätzliche Diskussion, räumte Christian Meyer ein. Vor allem sei es wichtig, die Regio­nen zu stärken, die sich als gentechnikfrei erklärt haben. Falls im nächsten Jahr wieder Flächen für den Anbau im Biosphärenreservat angemeldet werden, sollte man überlegen, dagegen zu klagen, riet er.

Wichtig sei es auch zu verhin­dern, dass Genmais für die Pro­duktion von Bioenergie genutzt werde, fordert der Grünen-Spre­cher. Martin Schulz von der Ar­beitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ergänzte, es wer­de davor gewarnt, Genmais in Biosgasanlagen zu verwenden, weil das von dieser Sorte produ­zierte Gift gegen den Schädling Maiszünzler auch die Bakterien in den Anlagen schädigen kön­ne.

Katja Tempel regte an, dass der Schwung des erfolgreichen Widerstandes genutzt werden sollte, um eine Gruppe zu bilden, die sich kontinuierlich gegen den Anbau von gentechnisch verän­dertem Mais einsetzt. Ein Pro­blem sei es, den Menschen zu vermitteln, dass der Genmais-Anbau Einfluss auf ihr Leben habe, sagte eine Zuhörerin: „Die große Mehrheit der Menschen weiß nicht, worum es geht."