Donnerstag, 12. Juni 2008

EJZ-Bericht über die Vorgänge am 10. Juni in Laase

Die lokale ELBE-JEETZEL-ZEITUNG schrieb am 11. Juni in einem Bericht:
Autor: R. Groß

In der Laaser Feldmark wird voraussichtlich kein gentechnisch veränderter Mais angebaut. Aus dem »Bündniss für ein gentechnikfreies Wendland» hieß es, Günther Riebau, der Landwirt, der dort gentechnisch verändertes Saatgut ausbringen wollte, habe zugesagt, dort keinen sogenannten Genmais zu säen.

Im Gegenzug bestellten Mitglieder des »Bündnisses für ein gentechnikfreies Wendland» das Feld gestern Mittag mit konventionellem Mais. Dass es eine solche Absprache gibt wollten allerdings beide Seiten nicht bestätigen. »Wir überlegen noch und prüfen das», sagte Riebau der EJZ. Zudem müssten ihm, wenn er auf den Anbau von Genmais verzichten solle, die Schäden ausgeglichen werden, die er durch die Feldbesetzung erlitten habe. »Eine feste Zusage, keinen gentechnisch veränderten Mais anzubauen, habe ich nicht gegeben.»

Dennoch geht nun möglicherweise der seit nunmehr fast acht Wochen schwelende Konflikt um die beiden Äcker bei Laase zu Ende. »Es wäre auf jeden Fall ein guter Zeitpunkt, den Konflikt jetzt zu beenden», betonte Katja Tempel, eine der Sprecherinnen des »Bündnisses für ein gentechnikfreies Wendland». »Günther Riebau wird gentechnikfreien Mais ernten können, und das Biosphärenreservat bleibt gentechnikfrei.»

Noch gestern Morgen hatte es überhaupt nicht nach einer Beilegung des Streites zwischen Gentechnik-Gegnern und Befürwortern ausgesehen. Gegen 9 Uhr war Riebau gemeinsam mit einigen Kollegen und Bekannten mit sechs Traktoren auf das Feld gefahren und hatte begonnen, das dort von den Genmais-Gegnern errichtete Protest-Dorf niederzureißen und abzutransportieren. Dabei kam es zu kleineren Handgreiflichkeiten: Eine der Feldbesetzerinnen erstattete bei der angerückten Polizei Anzeige gegen den hiesigen Mitarbeiter der Saatgutfirma Monsanto - wegen Körperverletzung. Der Monsanto-Mitarbeiter, der sich an der Räumung des Feldes beteiligt hatte, betonte jedoch gegenüber der EJZ, dass er die Frau nicht angegriffen habe, sondern sie lediglich »von einem Traktor wegziehen wollte», da dieser sich in Bewegung setzte, weil der Fahrer die Frau nicht sehen konnte und »beinahe überrollt» hätte.

Einige der Feldbesetzer zogen sich auf eine Holzkonstruktion inmitten des Feldes zurück, um zu verhindern, dass diese ebenfalls abgerissen werde. Polizeibeamte umstellten die Konstruktion, ebenso einen Turm, auf dem sich ein weitere Aktivist befand. Dieses Umstellen sollte jedoch nach Auskunft der Beamten dem Schutz der Demonstrierenden dienen, damit diese nicht von den Traktoren verletzt werden. Nach der Räumung des Feldes, an der sich die Polizei nicht beteiligte, bearbeiteten fünf Traktoren das Feld mit Eggen, um es auf eine Aussaat vorzubereiten. Dabei wurden sie immer wieder von Aktivisten behindert, die sich den Traktoren friedlich in den Weg stellten oder setzten. Weitere Zwischenfälle gab es nicht.
Quelle:
EJZ


Klicken Sie auf die Fotos um sie zu vergrößern. Fotos: Silvia