Dienstag, 13. Mai 2008

Erklärung der Feldbesetzer in Laase /13.05.08

folgenden Text haben die FeldbesetzerInnen gestern veröffentlicht:

"Genfeldbesetzung in Laase: Monsanto wird nervös

Seit zehn Tagen ist ein Feld in Laase besetzt. Der Bauer Riebau will dort gentechnisch manipulierten Mais der Sorte MON810 anbauen. Türme wurden errichtet im Einklang mit der wendländischen Widerstandstradition. Die BesetzerInnen wollen die Aussaat von MON810 verhindern. Die Auseinandersetzung um Gentechnik dauert im Landkreis Lüchow-Dannenberg schon länger an.
Seit drei Wochen findet eine Mahnwache am Genfeld statt. Die FeldbesetzerInnen sehen die Aktion als Teil des Widerstands: "Mahnwache und Besetzung ergänzen sich" so eine Aktivistin. "Doch es ist noch nicht zu spät: So lange nicht ausgesät wird, tritt keine Verseuchung des Bodens mit Gensaatgut ein."Die Besetzung wurde am Anfang vom Bauern Riebau geduldet, aber langsam scheint der Konzern Monsanto und dessen örtlicher Vertreter Heino Hahlbohm nervös zu werden. Am Freitag fand eine Lüneburger Aktivistin eine einstwillige Verfügung, angeregt vom Düsseldorfer Monsanto-Anwalt Hartwig Stiebler im Briefkasten. Der betroffenen Aktivistin wird für den Fall eines erneuten Betreten des Feldes ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 EUR bzw. Ordnungshaft angedroht.
"Ich sehe in dem Vorgang nur ein weiteres Beispiel, dass die Justiz letzlich ein Instrument ist um die Interessen von Großkonzernen wie Monsanto durchzusetzen" so die Aktivistin Cécile Lecomte. Zudem sei der Widerstand im Wendland nur groß geworden, weil die betroffenen Menschen sich nicht haben einschüchtern lassen. "Das macht uns keine Angst. Die Genfeldbesetzung geht weiter" sagte Klaus Peter.

Freiwillig werden sie das Feld nicht verlassen, es sei denn, es wird auf den Anbau von Genmais verzichtet. "Die Risiken des MON810 sind uneinschätzbar. Deshalb ist ein Anbau in vielen Ländern, z.B. in Frankreich verboten" so Cécile Lecomte.

Die FeldbesetzerInnen
Kontakt 0177-2730238"




Mit solchen Strafandrohungen gibt es in der Gen-kritischen Bewegung schon Erfahrungen. Zum Beispiel hat der Berufsimker Micha Grolm im letzen Jahr auch eine einstweilige Verfügung vom Gericht zugestellt bekommen. Sollte er trotzdem einige bestimmmte Maisfelder auch nur betreten, drohte ihm ein Ordnungsgeld in Höhe von 250 000 Euro.

Der Imker war als einer der Sprecher der Initiative Gendreck-weg aufgefallen.
Michael Grolm ließ sich nicht einschüchtern und betrat das Maisfeld gemeinsam mit anderen Feldbefreierinnen und Feldbefreiern. Er beteiligte sich tatkräftig an der Aktion, in deren Rahmen über 5 Hektar Genmais unschädlich gemacht werden konnten.

Er mußte sich dann vor Gericht verantworten. Monsanto reduzierte die Forderung auf 10.000 Euro und Micha sollte letztendlich 1000 Euro bezahlen. Sein Kommentar dazu:"Ich beabsichtige nicht, die 1000 Euro zu zahlen. Ich habe auch nicht zu einem Zehntel Unrecht. Der Genmais gefährdet unser aller Zukunft. Monsanto gehört für seine Produkte auf die Anklagebank."

In diesem Fall, so wie auch in Laase, geht es darum, einige stark engagierte Aktivisten herauszugreifen und an ihnen ein Exempel zu statuieren. Nicht zu erwarten ist, daß dieses Procedere auch bei allen anderen Aktiven in Laase, ob auf dem Feld oder bei der Mahnwache angewandt wird. Es sind Aktionen gegen Einzelne, die noch nie im größeren Maße gegen FeldbesetzerInnen angewandt wurden. Insofern besteht jetzt kein Grund, sich aus den Aktionen aus Angst vor Repression oder Kriminalisierung zurückzuziehen. Im Gegenteil: Je mehr wir zeigen, wir stehen zu unseren Aktionen und haben keine Angst vor Monsanto oder den Gerichten, je mehr wir es schaffen, mehr Menschen in unsere Aktionen einzubinden, umso schwieriger wird es für die Gegenseite, einzelne von uns herauszugreifen und zu kriminalisieren.

Katja Tempel


Klicken Sie auf das Foto um es zu vergrößern. Foto: Sami Atwa