Freitag, 30. Mai 2008

BT-Mais offenbar eine Gesetzeslücke in der EU

Bündnis gentechnikfreies Wendland

Presseerklärung
30.05.2008


Harte Kritik an EU-Position zu Genmais
Gentechnik-Gegner setzen weiter auf Protest


Die Gegnerinnen und Gegner des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais im Landkreis sind entsetzt über die Haltung von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. Dieser hatte auf eine Anfrage der Europaabgeordneten Rebecca Harms geantwortet und keine Hindernisse für den GVO-Anbau im europäischen Schutzgebiet entlang der Elbe erkannt.

Dimas erklärte, es gäbe keine Schutzbestimmungen der EU zum Genmais-Anbau in Überschwemmungsgebieten, weil bislang keine Umweltrisiken festgestellt worden seien. Die Frage von Harms, ob es überhaupt schon Erfahrungen mit dem Anbau in entsprechenden Schutzgebieten gibt, bleibt dagegen unbeantwortet. "Die EU wird also laut Dimas erst aktiv, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", kommentiert Katja Tempel vom Bündnis gentechnikfreies Wendland. "Die Kommission wartet einfach ab, statt Vorsorge zu treffen. Da gentechnisch veränderte Organismen aber nach der Freisetzung nicht mehr zu kontrollieren sind, kommt dieses Vorgehen einem umweltpolitischen Offenbarungseid gleich."

Der EU-Kommissar hatte auch erklärt, dass der Anbau von GVO, die Pestizide wie das BT-Toxin enthalten, nicht als Pestizideinsatz gelte und demnach auch in Schutzgebieten zulässig sei, in denen solche Agrargifte verboten sind. "Die sprachliche Logik von Dimas ist entlarvend", meint Tempel. "Obwohl das Gift im Mais nicht weniger tödlich für Insekten ist, als gewöhnliche Pestizide, gilt es nicht als Gift. Deutlicher lässt sich der Einfluss der Gentechnik-Lobby auf Brüsseler Entscheidungen wohl kaum illustrieren."

Das Bündnis gentechnikfreies Wendland sieht sich durch die Stellungnahme der EU-Kommission in seinem Protest eher noch bestärkt: "Wenn EU-Verordnungen keinen Schutz für Mensch und Umwelt gewährleisten können, dann ist es um so wichtiger, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden. So gesehen befinden wir uns auf dem richtigen Weg", fasst Tempel zusammen.

Für Rückfragen:
Katja Tempel: 05841-4540