Mittwoch, 24. September 2008

Gentechnik im Honig gefunden - Ernte vernichtet /24.09.08

Pressemitteilung http://www.bienen-gentechnik.de/ vom 24.09.2008

Gentechnik im Honig gefunden

Gesamte Jahresernte in Müllverbrennung entsorgt
Das Verwaltungsgericht Augsburg stellte am 30. Mai fest, dass Honig mit Blütenpollen des gentechnisch veränderten Mais MON 810 nicht verkehrsfähig ist. Nun wurde dieser Pollen trotz der vom Gericht vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen im Honig des Imkers Karl Heinz Bablok gefunden. Seine gesamte Jahreshonigernte war betroffen und wurde am 23. September in der Müllverbrennung Augsburg entsorgt.

Ob Imker Bablok den Schaden vom Anbauer, der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft, ersetzt bekommt, ist ungewiss. Allein seine diesjährigen Analysekosten betragen € 746,73. Die Mehrkosten durch Abwanderung, Betreuungsaufwand der Völker, Entsorgungskosten für Honig und Met, sowie der entgangene Verkaufserlös und Ertragsausfall liegen nach erster Schätzung bei etwa € 10.000,-.

„Imker und Bienen arbeiten das ganze jahr. Landwirtschaft und Wildpflanzen brauchen uns für die Befruchtung. Ich begreife nicht warum unserer Regierung die Gentechnik wichtiger ist, als die heimische Natur. Wenn es so weitergeht höre ich mit den Bienen auf.“

Bienen sammeln in einem Radius von 5 km Nektar und bestäuben Blüten, ohne zu unterscheiden, ob sie gentechnisch verändert sind oder nicht. Das Verwaltungsgericht hatte entschieden, dass die Imker in der Umgebung der staatlichen Anbauflächen während der Maisblüte mit ihren Völkern abwandern müssen, um sich vor der Kontamination ihrer Produkte durch Genmais zu schützen. Bablok hatte seine Bienen zwar abtransportiert und vor der Maisblüte geerntet, aber zu seiner eigenen Überraschung waren noch Pollen des GVO Anbaus vom Vorjahr in seinen Völkern.

„Wenn 2% des bayrischen Maisanbaus mit Gentechnik erfolgt, könnte dies wegen des großen Flugradius der Bienen und der relativ kleinen Anbauflächen dazu führen, dass sämtliche bayrische Imker davon betroffen sind.“ so Imkermeister Radetzki, der das Bündnis zum Schutz der Bienen vor Agro-Gentechnik vertritt. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie der Aufforderung des Bundesrates anlässlich der Verabschiedung des Gentechnikgesetzes folgt und für Regelungen

http://www.bienen-gentechnik.de/ ● Bündnis zum Schutz der Bienen vor Agro-Gentechnik

Mellifera e.V., Deutscher Berufs und Erwerbsimkerbund, Demeter-Bund e.V., Bioland e.V., Bund
Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller(AÖL)

● Anwalt des Bündnis
Dr. Achim Willand, Berlin
(Kanzlei Gaßner, Groth, Siederer)
Telefon (+49) 030-72610260
Mobil (+49) 0171-533 45 71
willand@GGSC.de

● Vertreter des Bündnis
Imkermeister Thomas Radetzki
Vorstand des Vereins Mellifera e.V.
Telefon (+49) 07428-945 24 94
Mobil (+49) 0171-33 66 569
radetzki@mellifera.de

Campact - CSU darf ihr Wahl-Versprechen im Bundestag nicht brechen!

Pressemitteilung von Campact
Berlin, 23. September 2008

Gentechnik: "CSU darf ihr Wahl-Versprechen im Bundestag nicht brechen!"
Online-Aktion fordert von CSU, Bundestags-Antrag zu gentechnikfreien Regionen zuzustimmen

(Berlin.) Bürger fordern seit heute mit Protest-Mails Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer und CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer auf, im Bundestag zu ihrem Versprechen aus dem bayerischen Wahlkampf zu stehen und sich für gentechnikfreie Regionen einzusetzen (http://www.genmais-stoppen.de/). Statt die für Donnerstag terminierte Abstimmung über einen entsprechenden Antrag zu verhindern und durch Verweisung an den Landwirtschaftsausschuss bis nach der bayerischen Landtagswahl zu verschieben, solle die CSU jetzt Farbe bekennen und dem Antrag zustimmen.

Der von Bündnis 90/ Die Grünen in den Bundestag eingebrachte Antrag fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für einen rechtlich verbindlichen Status gentechnikfreier Regionen einzusetzen. Die CSU verspricht dies im Wahlkampf. Jede Gemeinde solle selbst entscheiden können, ob bei ihr Gen-Mais angebaut werde. Ein Verbot des Anbaus des Gen-Mais MON810 in Deutschland lehnt die CSU hingegen ab.

"Im Wahlkampf hat die CSU die gentechnikfreien Regionen für sich entdeckt. Doch wenn es ernst wird, kneift sie. Jetzt muss die CSU den Wählern in Bayern zeigen, dass sie nicht nur warme Worte gegen Gentechnik aufzubieten hat - sie muss im Bundestag für die gentechnikfreien Regionen stimmen", fordert Stefanie Hundsdorfer vom Online-Netzwerk Campact.

"Wenn die CSU einen Antrag verhindert, der ihr eigenes Wahl-Versprechen eins zu eins enthält, entlarvt sie ihre Forderung nach gentechnikfreien Regionen als inhaltsleere Wahlkampf-Rhetorik. Die CSU spekuliert ganz offensichtlich darauf, den Antrag nach der Bayern-Wahl unbemerkt von der Öffentlichkeit ins politische Abseits manövrieren zu können", ergänzt Peter Röhrig vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

"Vage Absichtserklärungen helfen nicht, uns vor den Gefahren der Gentechnik zu schützen", meint Thomas Dosch, Präsident von Bioland. "Seehofer muss den Gen-Mais MON810 in Deutschland verbieten - so wie es die europäische Freisetzungsrichtlinie erlaubt und Frankreich, Österreich, Polen und Griechenland bereits getan haben."


Ihre Ansprechpartner/innen:
Stefanie Hundsdorfer, Campact:
mailto:hundsdorfer@campact.de, 0177 / 930 34 58.
Peter Röhrig, BÖLW:
mailto:roehrig@boelw.de, 030 / 28 48 23 06.
Thomas Dosch, Präsident Bioland:
mailto:thomas.dosch@bioland.de, 06131 / 23 97 920.

Campact (http://www.campact.de/) vernetzt online über 67.000 Menschen. Gemeinsam nehmen sie Einfluss auf aktuelle politische Entscheidungen.